10 Pfennig - Ortsnotmünze der Stadt Frankenthal von 1918

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "Stadt Frankenthal - Kriegsgeld 1918"; Wertzahl 10, außen Schrift.

Rückseite: Aufschrift "Fürs - Vaterland."; Arbeiterin in der Munitionsfabrik, ein Kanonengeschoss nach rechts mit beiden Armen tragend. Außen Schrift.

Zwischen 1917 und 1919 gab die Stadt Frankenthal, gelegen in der ehemals bayerischen Rheinpfalz, eine umfassende Serie an Notgeldmünzen heraus, um der kriegsbedingten Verknappung des staatlichen Münzgeldes entgegenzuwirken. Die vorliegende Ortsnotmünze entstammt dem letzten Jahr des Ersten Weltkrieges. Sowohl das Eisen als (Not-)Münzmetall wie auch die Rückseitengestaltung unterstreichen den Charakter der Münze als Kriegsnotgeld: So zeigt das rückseitige Münzbild eindrucksvoll den Einsatz der Frauen an der ‚Heimatfront‘. Die im Feld kämpfenden Männer mussten nicht zuletzt in der um Frankenthal ansässigen Rüstungsindustrie von den daheimgebliebenen Frauen ersetzt werden. In dieser Rolle geht die durch den Künstler C. Grimm gestaltete Munitionsarbeiterin auf: Mit ganzer Kraft zupackend, aber dennoch konzentriert und mit Bedacht, schleppt die Arbeiterin ein zentnerschweres Kanonengeschoss durch ein Munitionsdepot, als wäre sie nie einer anderen Tätigkeit nachgegangen. „Fürs – Vaterland“, wie die Münzumschrift verkündet, sollten alle Ressourcen, auch die menschlichen, aufgeboten werden – jedoch letztlich vergebens: Am 11. November 1918 musste sich das Deutsche Reich in Compiègne geschlagen geben. Wie das Fortlaufen der Notgeldserie der Stadt Frankenthal noch im krisengeschüttelten Nachkriegsjahr 1919 zeigt, führte das Kriegsende mitnichten automatisch zu einem Ende der grassierenden Münzgeldknappheit.