Porträtkopf des Dr. Hans Christoph Freiherr von Tucher (1904–1968)

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Der Jurist Hans Christoph von Tucher zählt zu den bedeutendsten Mitgliedern der Patrizierfamilie im 20. Jahrhundert. Von 1951 bis 1968 war er Vorstandsmitglied der Bayerischen Vereinsbank in München und hatte als Bankmanager und Aufsichtsratsmitglied zahlreicher Wirtschaftsunternehmen großen Einfluss. 1964 wurde er als Verwaltungsratsvorsitzender des Germanischen Nationalmuseums der Nachfolger seines Freundes Theodor Heuss. Verdienste erwarb sich Baron Tucher auch für die Nürnberger Stadtgeschichte: Kurz vor dem Bombenangriff auf die Altstadt im Januar 1945 war es ihm gelungen, die Kunstwerke aus dem dortigen Tucherschloss zu bergen. Ab 1949 forcierte er unermüdlich die Rettung des stark zerstörten Anwesens. Letztlich ist der Wiederaufbau des Patrizieranwesens vor allem seinem persönlichen Engagement zu verdanken. Die Einweihung Ende Oktober 1968 erlebte der umsichtige Bauherr nicht mehr. Überraschend war er 63-jährig bereits am 11. August in London verstorben. Der Porträtkopf von Hans Christoph von Tucher stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus des Tucherschlosses. Der mit Preisen ausgezeichnete Künstler Josef Henselmann leitete damals die Bildhauerklasse an der Akademie der Bildenden Künste in München und galt als renommierter Spezialist für Porträts. Auch beim Bronzekopf des Bankiers gelang es ihm, die Physiognomie des etwa 60-Jährigen mit seinem charakteristischen Schnauzbart eindrucksvoll und – trotz aller Reduktion aufs Wesentliche – sofort erkennbar wiederzugeben.

Autor

Ulrike Berninger