Wolfgang Katzheimer d.Ä. (Werkstatt), Epitaph für Adelheid Tucher, geb. Gundlach, um 1483

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Anlässlich ihres Todes am 4. Dezember 1482 entstand das Epitaph für Adelheid, die Ehefrau des Nürnberger Ratsherrn und Baumeisters Endres II. Tucher (1423–1507). Im Vordergrund trauern Maria, Johannes und Magdalena um den toten Christus, während sein Körper in weiße Leinen in Vorbereitung auf die Grablegung gewickelt wird. Die Figur der verstorbenen Adelheid kniet betend vor der Trauergruppe. Das Allianzwappen der Tucher und Gundlach befindet sich neben ihr. Den Hintergrund bildet eine Vedute Jerusalems, die zu den frühesten wirklichkeitstreuen Abbildungen der Heiligen Stadt gehört. Man blickt vom Ölberg auf die Stadt, deren Häuser, von einer festen Stadtmauer umgeben, sich dicht aneinander drängen. Im unteren Bereich sind das Goldene Tor und der Tempelberg zu sehen, im oberen Stadtteil die Grabeskirche. Kleine Figuren des kreuztragenden Christus markieren den Weg entlang der Via Dolorosa vom Haus des Pilatus durch den Basar bis zum Vorhof der Grabeskirche, wo Christus unter der Last des Kreuzes zusammenbricht. Links eingefügte Miniaturen zeigen die beiden Marien beim Grab Christi und weiter oben die Verhöre vor den Häusern der Hohenpriestern Kaiphas und Annas. Um die Stadt herum sind Schlösser und Landhäuser zu sehen. Ob die Tafel ursprünglich in der Stiftskirche St. Jakob in Bamberg hing, nahe der Gruft Adelheids im Chorumgang, ist unklar. Zugeschrieben wird das Gemälde dem Bamberger Maler Wolfgang Katzheimer d.Ä. und seiner Werkstatt.

Autor

Randall Herz