Bildnis des Paul IV. Tucher (1524–1603), 1564

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Das Gemälde aus dem Jahre 1564 zeigt den Nürnberger Patrizier Paul IV. Tucher (1524–1603) im Alter von 40 Jahren. Als 14-jähriger war er zur Kaufmannslehre nach Lyon geschickt worden, ab 1542 studierte er in Wittenberg, wo er die Bekanntschaft Luthers und Melanchthons machte. 1547 wurde er wieder in der Familienfirma eingesetzt, konnte aber auch eine Italienreise (u.a. nach Rom und Neapel) unternehmen. 1549 heiratete er Ursula Scheurl in Nürnberg und 1550 wurde er Genannter des Größeren Rats seiner Vaterstadt. Im selben Jahr wurde er in den Inneren Rat gewählt, wo er jedoch schon 1551 auf eigenen Wunsch wieder ausschied. Schon zu Lebzeiten seines Vaters, des höchsten Amtsträgers der Reichsstadt, des Vordersten Losungers Linhart II. Tucher (1487–1568), übernahm Paul die Leitung der Familienfirma. Das Porträt wird dem niederländischen Maler Nicolas Neufchatel (um 1525–um 1584) zugeschrieben, der sich als calvinistischer Emigrant von 1561 bis 1567 in Nürnberg aufhielt und zum bevorzugten Bildnismaler des Patriziats avancierte. Neufchatel zeigt Paul Tucher in spanischer Hoftracht, die sich damals in der Oberschicht durchgesetzt hatte. Der Herr eines europaweit agierenden Handelshauses präsentiert sich hier mit selbstsicherem Blick, gerichtet auf den Betrachter.

Autor

Helge Weingärtner