Ansicht von Westen auf St. Lorenz in Nürnberg, 1715

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Der Blick fällt auf die gotische Fassade der Nürnberger Pfarrkirche St. Lorenz (Mitte 13. Jh.–1477). Die beiden Türme flankieren die Fassade mit dem filigran durchbrochenen Dreiecksgiebel, der darunter befindlichen Fensterrosette sowie das Stufenportal. Die Kirche beherbergt die wohl berühmteste Stiftung der Familie Tucher, den „Englischen Gruß“ sowie ebenfalls von der Familie in Auftrag gegebene Fenster mit hervorragenden Glasgemälden. Zwischen der Kirche und den rechten Bürgerhäusern befindet sich seit 1703 eine Armenschule (b) für Kinder von mittelosen Eltern. Links steht der von einem schmiedeeisernen Gitter umgebene Tugendbrunnen von 1587 des Bildhauers und Erzgießers Benedikt Wurzelbauer (1548–1620) aus der Spätrenaissance zwischen zwei freistehenden Brunnenhäuschen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Platz weitestgehend zerstört. Neben der wiederaufgebauten Lorenzkirche befindet sich heute noch der Tugendbrunnen ohne das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gitter an seinem Platz, die Bürgerhäuser und die Armenschule dagegen sind nicht mehr vorhanden. Im Kupferstich isoliert Johann Adam Delsenbach (1687–1765) die einzelnen Sehenswürdigkeiten durch eine optische Erweiterung der Gassen und gibt die Atmosphäre des Ortes durch zahlreiche Details wieder, wie zum Beispiel den Verkaufsbuden im Vordergrund.

Autor

Daniela Gäbisch, Birgit Schübel