Ansicht von Osten zum Inneren Laufer Torturm in Nürnberg, 1725

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Der Kupferstich zeigt den ehemaligen Inneren Laufer Platz von Osten. Der Blick fällt auf den Laufer Schlagturm, der im Zuge der Erbauung der Stadtbefestigung in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand. Die beiden oberen Geschosse und die Verstärkungspfeiler, welche den Torbogen flankieren, wurden 1508 hinzugefügt. Der Laufer Schlagturm ist einer der vier Tortürme mit Glocken von der alten Nürnberger Stadtumwallung, in welchen Turmwächter die Stunden anschlugen. Im großen Haus links vom Turm sind Läden untergebracht, davor stehen Verkaufsstände. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen, um einen Neubau mit Straßendurchfahrten zu errichten, da die Tordurchfahrt des Turms zu klein wurde. Bei der Kirche (a) am rechten Rand handelt es sich um die 1506/07 unter dem Stadtbaumeister Hans Beheim d. Ä. (um 1455/60–1538) errichtete Landauerkapelle, auch bekannt als Allerheiligenkapelle oder Zwölfbotenkapelle. Sie gehörte zum unmittelbar in der Nähe befindlichen Landauer’schen Zwölfbrüderhaus, einer Gründung des Bürgers und Unternehmers Matthäus Landauer. Bis 1806 wurden in dem Haus jeweils immer nur zwölf nicht mehr arbeitsfähige und ehelose Handwerker, die mindestens zehn Jahre das Nürnberger Bürgerrecht besaßen, ähnlich wie in einem Kloster versorgt. Nach der völligen Zerstörung des Platzes im Zweiten Weltkrieg, wurden der Laufer Schlagturm und die Kapelle wieder aufgebaut. Heute ist die Landauerkapelle in den Komplex des Willstätter Gymnasiums integriert.

Autor

Daniela Gäbisch