Beschreibung
Der doppelgeschossige Schrank besteht aus fünf aufeinandergestellten Teilen und zeigt in seiner architektonischen Gestaltung den strikten Aufbau der klassischen Säulenordnung. Der Sockel mit vier Schüben bildet den Unterbau des ersten Geschosses aus einem zweitürigen Korpus und fünf vorgestellten toskanischen Säulen. Darüber liegt ein Gebälk mit Triglyphen, die zugleich Vorderstücke für vier Schubladen sind. Das zweite Geschoss mit ionischen Säulen wird von einem gleichartigen Gebälk abgeschlossen. Auf den Türflächen sitzen Pilasterädikulen mit Volutengiebeln. Ihre Innenflächen sind mit doppelt gekröpften Profilleistenfeldern gefüllt. Die reichlich angewandten Architekturelemente sind ausschließlich als gestaltendes Dekor eingesetzt, sie übernehmen keine tragende Funktion. Mit den abwechslungsreichen Farben der Furniere und auch über die Oberflächenstrukturen der Hölzer, wie Flammleisten, Profile und Kanneluren, wird die Plastizität der Fassade hervorgehoben. Das zweigeschossige Möbel entspricht in seinem gesamten Aufbau und der Gestaltung dem sogenannten „klassizistischen Stil” der in Nürnberg seit Anfang des 17. Jahrhunderts hergestellten Schränke. Vergleichbare Stücke sind im Germanischen Nationalmuseum und im Stadtmuseum Fembohaus, Nürnberg zu sehen.
Autor
Angelika Lindner