Doktordiplom der Universität Bologna für Sixtus Tucher, 1485

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Sixtus Tucher (1459–1507) aus der Älteren Linie der Nürnberger Patrizierfamilie war einer von zwei Söhnen des Vordersten Losungers, also Vorstehers des Stadtregiments Anton I. Tucher (1412–1476). Der Schwerpunkt seiner Ausbildung und Erziehung lag nicht auf der Kaufmannschaft, vielmehr schlug Sixtus die Laufbahn eines Geistlichen und Gelehrten ein. Zunächst besuchte er die Universität Heidelberg, anschließend ging er für das Studium beider Rechte wie damals üblich nach Italien. Hier besuchte er die Universitäten von Padua, Pavia und schließlich Bologna, wo er am 2. Dezember 1485 promoviert wurde. Seine weitere Karriere führte ihn als Professor nach Ingolstadt und schließlich als Propst von St. Lorenz zurück in die Heimatstadt Nürnberg. Sixtus Tucher ließ sich die Promotionsurkunde viel kosten. Auf dem prächtigen Stück mit farbig-floral verzierter Schmuckinitiale ist unterhalb der Mittellinie noch das Tucherwappen zu erkennen. Die goldenen Lettern der Invokationszeile "IN CHRISTI NOMINE AMEN. GLO[riosa]" sind violett, grün und blau hinterlegt. Darüber ist das prachtvolle Christusmonogramm IHS zu sehen. Wie zahlreiche weitere Pergamenturkunden des Familienarchivs war auch diese durch Hitzeeinwirkung im Zweiten Weltkrieg stark geschrumpft und verbacken. In einem aufwändigen Restaurierungsverfahren an der FH Köln konnte sie behutsam entfaltet werden. So zeugt sie noch heute vom Stolz ihres einstigen Besitzers auf die juristische Promotion, die er mit Auszeichnung erlangte.

Autor

Antonia Landois