Das Tucherschloss an der Hirschelgasse im Wiederaufbau, von Südwesten gesehen

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Die Rettung des kriegszerstörten Tucherschlosses an der Hirschelgasse glückte letztlich durch den leidenschaftlichen Einsatz eines Familienmitglieds: 1953 ließ der damalige Eigentümer Heinrich von Tucher (1875–1962) beim Nürnberger Räumungsamt die Absicht zum Wiederaufbau des Renaissanceanwesens schriftlich fixieren. Diesen trieb vor allem Heinrichs Sohn, Dr. Hans Christoph von Tucher (1904–1968), energisch voran. Die gewaltigen Kosten des Vorhabens gestalteten die Planung allerdings langwierig und nervenzehrend. Im hartnäckigen Versuch, Finanzmittel für den Wiederaufbau zu akquirieren, korrespondierte Hans Christoph von Tucher über Jahre mit den verantwortlichen Stellen der Stadt- und Landespolitik. Durch Verhandlungsgeschick, Erlöse aus familiären Grundstücksverkäufen, Förderungen von Stadt und Freistaat, einen Kredit der Bayerischen Vereinsbank und nicht zuletzt den Einsatz seines Privatvermögens gelang es ihm, sein „Herzensprojekt“ zu verwirklichen. Entwurf und Oberleitung vergab Hans Christoph von Tucher 1963 an die Architekten Fritz und Walter Mayer, die schon den Wiederaufbau des nahegelegenen Pellerhauses verantwortet hatten. Die Bauleitung vor Ort lag beim Steinmetz Hans Eschenbacher aus Ammerndorf bei Fürth. Im Sommer 1966 war der Dachstuhl am Hauptgebäude des Schlösschens gedeckt, die drei Türmchen des Treppenturms besaßen neue Hauben und das Erdgeschoss des südwestlichen Seitentraktes war nahezu fertig aufgemauert.

Autor

Ulrike Berninger