Tucherische Monumenta

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Wie einige der Nürnberger Patrizierfamilien, ließen auch die Tucher im 18. und 19. Jahrhundert ihre früheren Stiftungen in kolorierten Zeichnungen festhalten. 73 dieser Zeichnungen fügte 1937 der Buchbinder des Germanischen Nationalmuseums, Josef Rufmüller, zu einem Band zusammen, der unter dem Titel „Tucherische Monumenta“ bekannt ist. Viele dieser Zeichnungen zeigen Kunstschätze, die sich heute noch an dem Ort befinden, für den sie geschaffen wurden, zum Beispiel die prächtigen Glasfenster der Kirchen St. Sebald und St. Lorenz. Andere wiederum vermitteln einen Eindruck von verschollenen oder zerstörten Kunstwerken, wie Epitaphien, Bildteppichen und kostbaren Messgewändern. Sie zeigen Ausstattungen von Kirchen oder Räume, die verloren sind, so die Steinskulpturen der Heiligen Drei Könige mit Maria und dem Jesuskind aus dem im 19. Jahrhundert abgebrochenen Dominikanerkloster oder die Kapelle des ehemaligen Gartenhauses des Sixtus Tucher in der Grasersgasse in Nürnberg, deren Glasmalereien im 19. Jahrhundert versteigert wurden. Die Darstellungen sind zudem hilfreich bei der Rekonstruktion von Werken, wie dem Teppich mit der Geschichte des Verlorenen Sohnes aus der Familiengrablege in St. Sebald, von dem einige Szenen nicht erhalten sind. Die „Tucherischen Monumenta“ sind somit eine wertvolle Bildquelle. Sie dienen auch dem Gedenken der Tucher und stellen die Jahrhunderte andauernde Pflege der gestifteten Werke durch die Familie dar.

Autor

Birgit Schübel