Bildnis der Katharina Tucher, geborene Straub (1501–1549), 1534

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Katharina (1501–1549) war die einzige Tochter des Nürnberger Kaufmannspaars Bernhard Straub und Felicitas Zinner. Am 10. Februar 1517 heiratete sie den Patrizier Lorenz II. Tucher (1490–1554) und verhalf ihm zu einer üppigen Mitgift. Sie gebar ihm drei Kinder, von denen die Söhne Martin III. (1524–1555) und Adam I. (1536–1575) erwachsen wurden. Ihr Ehemann führte zunächst gemeinsam mit seinem Vetter Linhart II. (1487–1568) und ab 1529 alleine die Geschäfte der „Tucherisch Compagnia“. Er galt als der reichste Tucher seiner Zeit und investierte vor allem in Immobilien. Am bedeutendsten ist der Ausbau eines geerbten Gehöfts zum schlossartigen Gartenanwesen. Das Allianzwappen – der Tucher’sche „Mohr“ und der Straub’sche Löwe – an der Fassade des Schlosshofs, am Kamin des „Festsaals“ sowie an verschiedenen Ausstattungsstücken zeugen davon, dass sich die Eheleute als gleichrangige Bauherren verstanden. Laut Inschrift ist Katharina auf dem Porträt 33 Jahre alt. Sie trägt ein schlichtes rotes Kleid mit pelzbesetzten Ärmeln und weißem Goller. Hans Schäufelein stellt sie damit deutlich weniger prätentiös dar als ihren mit großem Barett und Marderpelzkragen als vornehmen Patrizier charakterisierten Ehemann (Hl Gm 002). Ein „Bündlein“ mit einem „gülden Pleyden“ – die ihr Haar komplett bedeckende Haube mit gemustertem Band – kennzeichnet Katharina sichtbar als verheiratet. Dieses Kleidungsstück war damals Zeichen der Wohlanständigkeit – denn eine Frau ohne Haube galt als „loses Weibsbild“.

Author

Ulrike Berninger