Patenlöffel der Susanna Sabina Tucher

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Der silbervergoldete Patenlöffel wurde um 1670 von dem Nürnberger Goldschmied Johann Jacob Wolrab (1633–1690) angefertigt. Sein Stiel ist von einer Blattranke umzogen, das Ende bildet das Wappen der Familie Tucher. Auf der Rückseite der Laffe sind die Initialen „SST“ für Susanna Sabina Tucher (1688–1715) sowie die Jahreszahl 1689 eingraviert. Das zugehörige Kästchen hat sich erhalten (HI Kh 077). Mitte des 17. Jahrhunderts kamen neben Dosen mit Münzen silberne und silbervergoldete Löffel in Schatullen als Patengeschenke in Mode, die bis ins 19. Jahrhundert eine beliebte Gabe blieben. Der Pate legte bei der Taufe stellvertretend für den Täufling das Glaubensbekenntnis ab. Die Patenschaft verpflichtete ihn auch, das Kind bis zur Konfirmation zu Weihnachten, zu Ostern und zum Geburtstag zu beschenken. Oftmals wurden dabei auch ältere Familienerbstücke weitergegeben. Der zunehmende finanzielle Aufwand anlässlich der Taufen bei der Bewirtung – und vor allem bei den Geschenken – war ab Mitte des 17. Jahrhunderts ständig ein Kritikpunkt des Rates der Stadt Nürnberg, der den Wert solcher Patenlöffel samt Lederetui auf einen Betrag zwischen zwei bis drei Gulden festlegte.

Autor

Birgit Schübel