Lorenz II. Tucher schreibt am 12. Dezember 1533 aus Nördlingen an Linhart II. Tucher in Nürnberg

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Lorenz II. Tucher (1490–1554) war Nürnberger Ratsherr und in Lyon ausgebildeter Kaufmann. Seit 1529 stand er der Tucher’schen Handelsgesellschaft vor, die er bis 1529 bereits gemeinsam mit seinem Vetter Linhart II. (1487–1568) geführt hatte. Zwischen 1533 und 1544 ließ Lorenz das Tucherschloss am Treibberg errichten. In den Jahren 1533 und 1534 erreichte Nürnberg eine Pestepidemie, vor der Lorenz mit seiner engsten Familie nach Nördlingen floh. Von dort korrespondierte er regelmäßig mit Linhart, der in Nürnberg blieb. Der Briefwechsel dokumentiert den Austausch über die geschäftlichen Entwicklungen und nicht zuletzt über den gesundheitlichen Zustand der Familienmitglieder. So zeigte sich Lorenz in seinem Brief vom 8./9. November (E29/IV, Nr. 441) erleichtert darüber, dass nach Linharts Aussagen in Nürnberg alle gesund sind. Linhart hatte berichtet, dass sich die Situation in Nürnberg bereits verbesserte. Dagegen schrieb Lorenz wiederholt, dass in Nördlingen das Sterben noch nicht nachlasse. Im Brief vom 12. Dezember wird außerdem verstärkt die Handelstätigkeit der Tucher thematisiert. Es wird deutlich, dass die Tucher wirtschaftlich in ganz Europa agierten. Der Safranhandel in Nürnberg kommt zur Sprache, Einkäufe in Lyon, die Pariser Messe und Einfuhren aus Katalonien. Aufgrund der Pestepidemie wird aber auch die große Sorge deutlich, der Absatz könnte darunter leiden und damit den wirtschaftlichen Erfolg der Familie gefährden.

Autor

Sarah Nienas