Brief des Paul IV. Tucher aus Wittenberg an seinen Vater Linhart II. Tucher in Nürnberg, 13.11.1544

Beschreibung

Der Brief stammt aus der Zeit des Aufenthalts des Nürnberger Patriziersohnes Paul IV. Tucher (1524–1603) in Wittenberg, wo er die „Artes liberales“ studierte. Der Vater des Studenten, der höchste Amtsträger der Reichsstadt Nürnberg, der Vorderste Losunger Linhart II. Tucher (1487–1568), hatte am 31. Oktober zuletzt geschrieben. Schon vorher, am 17. Oktober, war eine Sendung mit Kleidung und mit einem Deckbett aus Nürnberg angekommen. Das jetzige Schreiben Pauls reflektiert die zeitlose Problematik des Studentenlebens: Der Sohn muss wieder einmal um Geld bitten. Außerdem berichtet er, sein Magister habe ihm geraten, zusätzlich auch die Rechte zu studieren. Als Beilage ist eine Aufstellung der Ausgaben des Studenten erhalten, die den Zeitraum Anfang Juli bis Mitte November 1544 abdeckt. Neben den Kosten für Kleidung, Wäsche, Zahlungen an den Magister, an den Barbier, sind auch Angaben über Buchkäufe Paul Tuchers vorhanden: So erwarb er unter anderem die gedruckten Vorlesungen von Johannes Bugenhagen über die Psalmen, die Postille von Philipp Melanchthon, aber auch eine deutsche Livius-Ausgabe und eine Geschichte Griechenlands.