Hans VI., Berthold IV. und Anton II. Tucher aus Nürnberg an Lorenz I. Tucher in Zürich, 27.6.1478

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Während sich der Nürnberger Patriziersohn Dr. Lorenz I. Tucher (1447–1503) nach seinem Studium der Theologie noch auf seiner Kanonikatsstelle in Zürich aufhielt, wurde er 1478 vom Rat der Reichsstadt gegen den Willen des Bischofs von Bamberg auf die vakante Stelle als Propst der Stadtpfarrkirche St. Lorenz gewählt. Er sollte also einer der wichtigsten Geistlichen von Nürnberg werden. Sofort schickten ihm seine Verwandten Anton II., Berthold IV. und Hans VI. von Nürnberg aus einen Brief. Nach Berichten über Todesfälle in der Verwandtschaft erzählten sie ihm von seiner Wahl; vorläufig hätten sie die Stelle für ihn angenommen und verwalteten sie für ihn, bis er kommen könne. Da Lorenz keinen Anwalt in Nürnberg habe, solle er sofort zurückkehren. Es folgen Sicherheitshinweise für die gefährliche Heimreise: Lorenz solle sich des Geleits bedienen. Man werde ihm ein bis zwei Kriegsknechte bis Ulm entgegenschicken, er solle aber über den Zweck der Reise nichts sagen. Eine halbe Tagesreise vor seiner Ankunft solle er einen Boten schicken, damit man ihm sagen könne, wie er es mit dem Einreiten halten solle. – Am 8. Juli 1478 konnte Lorenz I. seine neue Stelle antreten.

Autor

Horst-Dieter Beyerstedt