Am 19.3.1521 schreibt Kurfürst Friedrich III. von Sachsen aus Worms an Anton II. Tucher

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Anfang 1521 nahm Kurfürst Friedrich III. von Sachsen am Reichstag zu Worms teil. Verhandelt wurde auch der Fall Martin Luther. Im April wurde Luthers Lehre schließlich verboten (Wormser Edikt). Bereits am 29.1. hatte Friedrich aus Worms ein kleines Buch an Anton II. Tucher (E29/IV, 666) gesandt. Die Forschung hält es für eine Lutherschrift, in der dieser sich zur Papstbulle äußert, die 1520 gegen ihn verhängt wurde. Am 19.3. folgte eine weitere Sendung, wahrscheinlich die identische Schrift in deutscher Übersetzung des zunächst auf Latein verfassten Buchs. Friedrich äußert in seinem Brief, dass er an Tuchers Meinung interessiert ist. Friedrich III. von Sachsen (1463–1525), wegen seines diplomatischen Geschicks auch „der Weise“ genannt, besaß ab 1486 die sächsische Kurwürde. Er gehörte damit zu den sieben Kurfürsten, die im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation den Kaiser wählten. In der Freien Reichsstadt Nürnberg vertrat ab 1507 Anton II. Tucher (1457–1524) das höchste Amt. Beide politischen Würdenträger pflegten engen Austausch miteinander. Die Briefwechsel und Geschenke dienten der Diplomatie, sie sind außerdem Ausdruck einer humanistisch geprägten Gesinnung. Der enge Kontakt zum Kurfürsten zeigt, dass Tucher exzellent vernetzt war und hohes Ansehen genoss. Die Korrespondenz betraf auch Martin Luther (1483–1546), der nach seinen kirchenkritischen Thesen (1517) zur theologischen und politischen Zerreißprobe wurde. Friedrich III. war Luthers mächtigster Schutzherr.

Autor

Sarah Nienas