Tuchersaal, in: Erinnerungsgabe des Germanischen Nationalmuseums für Hans Christoph von Tucher, 1949

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Seit 1936 war der Bankmanager Dr. Hans Christoph von Tucher (1904–1968) Mitglied im Verwaltungsrat des Germanischen Nationalmuseums. 1946 wurde er zu dessen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Dieser persönliche Kontakt trug erheblich dazu bei, die im Krieg heimatlos gewordenen Tucher’schen Kunstschätze aus dem Anwesen Hirschelgasse – dem Tucherschloss –, dem Palais am Egidienberg und aus der Sebalduskirche nach erstaunlich kurzer Zeit adäquat im bedeutendsten Museum der deutschen Kulturgeschichte unterzubringen. Am 11. September 1948 eröffnete das Germanische Nationalmuseum den „Tuchersaal“ als „Denkmal patrizischer Kunstpflege aus der Blütezeit Nürnbergs“. Hier fanden u.a. das Hans von Kulmbach zugeschriebene „Epitaph für Propst Lorenz I. Tucher“, der „Hl. Andreas“ von Veit Stoß, Wenzel Jamnitzers „Doppelscheuer“, Teile einer textilen Dorsale mit Szenen des „Verlorenen Sohns“ und das „Verkündigungsfenster“ der Hirsvogel-Werkstatt ihre zeitweilige Bleibe. Zur Vervollständigung dieser Leihgaben erwarb das Museum auf dem „Wege des Leihtausches“ zwei weitere Tapisserien aus ehemals Tucher’schem Besitz vom Bayerischen Nationalmuseum in München: den Wandteppich mit der Darstellung des Hl. Laurentius und ein Fragment der Dorsale des „Verlorenen Sohns“. Als Dank für seine Verdienste widmete das Germanische Nationalmuseum seinem stellvertretenden Verwaltungsratsvorsitzenden das vorliegende Album zum 45. Geburtstag.

Autor

Ulrike Berninger