Die große Kanone : Eisenradierung

Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg

Beschreibung

"Die Große Kanone" aus dem Jahr 1518 - mehrere Männer in morgenländischer und ungarischer Tracht sind in die Betrachtung einer Kanone versunken - gehört zu den großartigsten Landschaftsbildern des frühen 16. Jahrhunderts. Bei dem Berg mit den beiden Gipfeln handelt es sich um die Ehrenbürg in der Fränkischen Schweiz, im Volksmund "Walberla" genannt. Die beiden abgebildeten Dörfer stellen vermutlich die Orte Kirchehrenbach und Pretzfeld dar; der See im Hintergrund hat dagegen keine reale Entsprechung.

Bei diesem Blatt handelt es sich um die älteste Form der Radierung, die Eisenradierung, die um 1493 in Gebrauch kam. Nach der Mitte des 16. Jahrhunderts spielte die Eisenradierung gegenüber der Radierung auf Kupferplatten kaum noch eine Rolle, denn obwohl Eisen leicht zu ätzen war, bot es auch erhebliche technische Nachteile. Es war anfällig gegen Rost und Radierungen in Kupfer ermöglichten einen feineren und gleichmäßigeren Strich.

Von Albrecht Dürer (1471-1528) sind insgesamt nur sechs Eisenradierungen bekannt, die alle in den Jahren 1515‒1518 entstanden sind. Das Blatt "Die Große Kanone" ist seine letzte und zugleich größte Arbeit in dieser Technik.

Die Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg besitzt zwei Exemplare dieser berühmten Eisenradierung Dürers: die eine stammt aus der Graphischen Sammlung der Markgrafen von Ansbach, die andere kam erst 1931 mit der Sammlung Luthardt in die Universitätsbibliothek.