bavarikon4UBeschreibung
Bei dieser Federzeichnung eines Segelschiffs auf hoher See handelt es sich um eines der bekanntesten Blätter aus der Erlanger Sammlung. Sie stammt von Albrecht Altdorfer (1480-1538), einem der berühmtesten Künstler der sogenannten Donauschule.
Dargestellt ist eine Karacke, ein Segelschiff des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit, das sowohl als Kriegs- wie auch als Handelsschiff eingesetzt werden konnte. Die in rötlicher Tinte verfertigte Zeichnung aus dem Jahre 1515 ist eine bemerkenswerte Neuinterpretation eines mehrere Jahrzehnte älteren Holzschnitts. Als Vorlage für diese Zeichnung diente der Holzschnitt Erhard Reuwichs aus Bernhard von Breydenbachs berühmter "Pilgerfahrt ins Heilige Land" aus dem Jahr 1486. Während aber Reuwich die Karake in die Hafendarstellung der südgriechischen Stadt Methoni eingebunden hatte, verzichtete Altdorfer auf eine solche Einbindung und stellte das Segelschiff in den Mittelpunkt seiner Zeichnung. Im Gegensatz zum Holzschnitt ermöglichte das Zeichnen mit Feder und Tinte eine weitaus plastischere und bewegtere Darstellung sowohl des Segelschiffes als auch der wellengepeitschten See.
Das früher Albrecht Dürer oder Wolf Huber zugeschriebene Blatt ist inzwischen eindeutig als Werk Albrecht Altdorfers identifiziert worden.