[Brief an Johann Georg Volckamer] : vom 08.10.1702

Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg

Beschreibung

Die Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian (1647–1717) schrieb zu Beginn des 18. Jahrhunderts an den Nürnberger Arzt und Botaniker Johann Georg Volkamer (1662-1744), mit dem sie in enger geschäftlicher und wissenschaftlicher Verbindung stand. Nach der Rückkehr von ihrer gefährlichen Expedition in die tropischen Regenwälder Südamerikas gibt sie Auskunft über das Entstehen ihres Hauptwerks der "Metamorphosis Insectorum Surinamensium". Sie schildert ihre vielfältigen Arbeiten als Forscherin, beginnend mit dem Sammeln von Raupen über deren Aufzucht bis hin zum Präparieren der Insekten. Als Geschäftsfrau bietet sie ihrem Kunden exotische Präparate an und sorgt sich um die schwierige Finanzierung ihres neuen Werks, das im Großformat erschien und sie weltberühmt machen sollte. Da Merian keine Autobiografie und kein Selbstporträt hinterlassen hat, sind ihre Briefe die wichtigsten Selbstzeugnisse eines außergewöhnliches Forscher- und Künstlerlebens zu Beginn des Zeitalters der Aufklärung. Dieser längste aller erhaltenen Merian-Briefe gibt einen Gesamteindruck vom Leben und Arbeiten der Verfasserin nach ihrer Rückkehr aus Surinam: Sie ordnet die mitgebrachten Präparate und hält ihre Forschungsergebnisse auf Pergamentzeichnungen fest. Auch schildert sie die Schwierigkeiten, die sich beim Druck eines so aufwendigen Werks ergeben. Für die Finanzierung ihres großen Buchprojekts der Insekten in Surinam hofft sie auf Subskribenten und bietet präparierte Naturalien sowie bereits erschienene Bücher zum Verkauf an.

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