[Brief an Johann Georg Volckamer] : vom 31.07.1704

Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg

Beschreibung

Die Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian (1647-1717) schrieb zu Beginn des 18. Jahrhunderts an den Nürnberger Arzt und Botaniker Johann Georg Volkamer (1662-1744), mit dem sie in enger geschäftlicher und wissenschaftlicher Verbindung stand. Nach der Rückkehr von ihrer gefährlichen Expedition in die tropischen Regenwälder Südamerikas gibt sie Auskunft über das Entstehen ihres Hauptwerks der "Metamorphosis Insectorum Surinamensium". Sie schildert ihre vielfältigen Arbeiten als Forscherin, beginnend mit dem Sammeln von Raupen über deren Aufzucht bis hin zum Präparieren der Insekten. Als Geschäftsfrau bietet sie ihrem Kunden exotische Präparate an und sorgt sich um die schwierige Finanzierung ihres neuen Werks, das im Großformat erschien und sie weltberühmt machen sollte. Da Merian keine Autobiografie und kein Selbstporträt hinterlassen hat, sind ihre Briefe die wichtigsten Selbstzeugnisse eines außergewöhnliches Forscher- und Künstlerlebens zu Beginn des Zeitalters der Aufklärung. Im vorliegenden Brief berichtet Merian über die Fortschritte beim Druck des neuen Werks: 30 Blätter konnten bereits an einen Mittelsmann zum Transport und zur Auslieferung in Nürnberg übergeben werden und zehn weitere Blätter stehen kurz vor dem Abschluss. Ein zweiter beigefügter Brief an die "gevatter Auerin", die Malerin Dorothea Maria Auer (1641-1707) zeigt, dass Merian ihre privaten freundschaftlichen Beziehungen nach Nürnberg auch mehr als 20 Jahre nach ihrem Wegzug aufrechterhielt. Dieser zweite Brief ist nicht überliefert.

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