Albertinas, Aegidius: 1560 Deventer/Holland — 9. 3. 1620 München; kath. Erbauungsschriftsteller, Hofbibliothekar

Beschreibung

Erziehung bei Jesuiten. Sollte 1592 Sekretär beim Erzbischof von Salzburg werden, entschied sich jedoch für bayerische Dienste. 1593-1596 Kanzlist beim Münchner Hofrat. Dann Hofbibliothekar. 1596-1620 Hofratssekretär, 15% auch Geheimer Sekretär. Seit 1599 Sekretär des Defensionsrates. 1612- 1619 Sekretär im Geistlichen Rat. Sein schriftstellerisches Werk umfaßt über fünfzig Schriften, meist zwischen 1594 und 1618 erschienen, überwiegend Übersetzungen, Bearbeitungen oder Kompilationen aus lateinischer, italienischer, französischer und vor allem spanischer Literatur; einerseits mittelalterlichem Denken verpflichtet, treten andererseits die Ideen des stoisch-höfisch geprägten Frühabsolutismus und die christlich-asketischen Gedanken der Gegenreformation zutage. Sowohl in seinen Schriften über Haus- und Hofwesen, Ehe-, Krieger- und Klosterstand, wie in seinen Heiligengeschichten und Romanen („Der Landstörtzer Gusman von Alfarache", 1615, erste Übersetzung eines spanischen Pikaroromans) steht die lehrhafte, mahnende Absicht im Vordergrund, die sich mit ihren Warnungen vor der Falschheit der Welt und der Vergänglichkeit des Glücks in die Tradition des deutschen Frühbarocks einreiht.

Genealogisches

(verh.) Schwester des Abtes von Oberaltaich.

Werke

Verz. v. R. v. Liliencron u. V. Moser, in: Zs. f. dt. Philol. 48, 1920.

Literatur

NDB 1; R. Newald, Die dt. Lit. v. Späthumanism. z. Empfinds., 1951; Lanzinner. Ma

Universitätsbibliothek Regensburg