Canisius, Petrus (SJ): 8. 5. 1521 Nijmwegen — 21. 12. 1597 Freiburg/Schweiz; Kirchenlehrer

Beschreibung

Studium an der Universität Köln, dort 1540 Magister artium. Durch den brabantischen Priester Nikolaus van Esch Beschäftigung mit der „Devotio moderna". Beeinflußt von der Mystik des Kartäusers Justus Landsberg. Nach Bekanntschaft mit P. Faber 1543 Eintritt in den Jesuitenorden. Zweijähriger Italienaufenthalt mit Teilnahme am Trienter Konzil. Dozent für Rhetorik in Messina. Ab 1549 als katholischer Reformator in Deutschland tätig. 1549-1552 auf Wunsch Herzog Wilhelms IV. von Bayern Professor und Vizekanzler an der Universität Ingolstadt, dann vier Jahre in Wien und Prag. 1559-1566 Domprediger in Augsburg. 1571-1577 Hofprediger in Innsbruck. 1556 erster Provinzial der neuerrichteten Oberdeutschen Provinz des Jesuitenordens. Gründung von zahlreichen Kollegien, u. a. in Ingolstadt, Dillingen, Innsbruck, München. Daneben umfangreiche kirchenpolitische Tätigkeit: 1557 Teilnahme am Wormser Religionsgespräch, Begleiter der Legaten und Nuntien an den Reichstagen von Regensburg 1556 und 1576, von Augsburg 1559 und 1566. Sieben Romreisen. 1580 zur Gründung einer Jesuitenniederlassung Übersiedlung nach Freiburg, nachdem er bei Herzog Wilhelm V. in Ungnade gefallen war, da er sich für eine Versetzung von dessen Beichtvater D. Mengin ausgesprochen hatte. Umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit im Dienst der Verfechtung der katholischen Lehre und der Seelsorge. 1864 Selig-, 1925 Heiligsprechung und Erhebung zum Kirchenlehrer.

Genealogisches

[Verweis] Jakob Canis (Kanies), Bürgermeister, M Ägidia v. Houweningen.

Werke

Bedeutendste Werke: Großer Katechismus für Geistliche und gebildete Laien (1555), Kleiner Katechismus (1556), sog. Mittlerer Katechismus für die Lateinschulen (1558); bis 1597 über 200 Ausgaben.

Literatur

NDB 3; LThK 2; W. Schäfer, P. C., Kampf eines Jesuiten um die Reform d. kath. Kirche Deutschls., 1931.

Universitätsbibliothek Regensburg