Echter von Mespelbrunn, Julius: 18. 3. 1545 Schloß Mespelbrunn/Ufr — 13. 9. 1617 Würzburg; Fürstbischof

Beschreibung

Verschiedene geistliche Pfründen (1554 Stiftskanoniker Aschaffenburg, Domizellar Würzburg; 1559 Domizellar Mainz, 1569 Domherr Würzburg, 1570 Mainz, 1571 Domizellar Bamberg, seit 1569 Domscholaster, 1570 Domdekan Würzburg). Studien in Köln Jesuitengymnasium 1558/59), Mainz (1559/ 61), Löwen (1561/63), Douai (1563), Paris (1566), Angers, Pavia (1567). 1573 Wahl zum Bischof von Würzburg, als Exponent der von der Kurie und Bayern geforderten Kirchenreform. 1575 Priesterund Bischofsweihe sowie Reichsbelehnung. Enge Kontakte zum Kaiserhof. So als kaiserlicher Kommissar wiederholt - u. a. in Köln - tätig. Nach zögerndem Anschluß bald aktivstes Mitglied der „Liga" (Ligatage Würzburg 1610, 1611; Neugründung 1617). Ausgreifende Kirchen- und Machtpolitik: erzwang 1576 Resignation des Fuldaer Fürstabts, mit der Folge langjähriger Differenzen mit Kaiser und Kurie; wirkte auf Absetzung des Bamberger Fürstbischofs J. Ph. von Gebsattel hin. Strebte 1582, 1601 und 1604 nach dem Mainzer Erzstuhl. Rigorose Durchführung der Gegenreformation, besonders seit 1585, führte zur Abwanderung wohlhabender Schichten aus den Städten, zusammen mit Entfernung evangelischer Amtsträger und Rekatholisierung des Schulwesens. Parallel dazu Klerusreform, zahlreiche Neuerrichtungen von Pfarreien, ca. 300 Kirchenbauten (.Juliusstil"). Errichtung der von Jesuiten stark geprägten Universität, ebenso eines tridentinischen Priesterseminars. 1579 Stiftung des Juliusspitals. Umfangreiche gesetzgeberische Aktivitäten. Regierungsstil stark frühabsolutistisch geprägt, mit Frontstellung gegen Ritterschaft und Mitregierung des Domkapitels (Entmachtung des Würzburger „Oberrats"). Persönlichkeit bei Zeitgenossen und in der Forschung kontrovers beurteilt.

Genealogisches

[Verweis] Peter, kurmainzischer Rat, Amtmann; M Gertrud v. Adelsheim (†  1583).

Literatur

BWB 2; LThK 3; Lebensbilder Franken 3; G. v. Pölnitz, J. E. v. M., Fürstbischof von Würzburg und Herzog von Franken, 1934. Ch

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