Gerhoh von Reichersberg: 1092/93 bei Polling/ Obb — 27. 6. 1169 Reichersberg/OÖ; kath. Theologe und kirchenpolitischer Publizist

Beschreibung

Ausbildung in Freising, Moosburg und Hildesheim. Seit 1118/19 Domscholaster in Augsburg. Streitigkeiten mit Bischof? Hermann führten zur Flucht und 1224 zum Eintritt in das Kloster Rottenbuch. 1126 Romaufenthalt. Konnte seine Reformpläne (Forderung der Unterwerfung der vita communis unter die vita apostolica) dort nicht durchsetzen. 1126/27 Scheitern seiner Vorstellungen in der Pfarrei Cham. 1128 Flucht vor der Stauferpartei nach Regensburg. Dort Aufenthalt bis 1132. In dieser Zeit Abfassung seines Erstlingswerkes „Liber de aedificio Dei" (Angriff gegen Klerusverweltlichung und kirchlichen Feudalisierungsprozeß). Ein Häresieprozeß endet 1130 mit dem Schweigegebot für G. 1132 führte Appellation an Innozenz 11. (Dialogus inter clericum saecularem et clericum regulärem) zur Berufung als Propst von Reichersberg durch Erzbischof Konrad I. von Salzburg. Vielfältige Reformtätigkeit und Ausbau des Stifts. Verteidigung seiner Lehre von den Schismatikersakramenten gegen Bernhard von Clairvaux, gleichzeitig Auseinandersetzung mit Peter Abaelard und anderen französischen Scholastikern. Suche nach durchführbarer Klerusreform. 1159-1163 neutrales Verhalten im Schisma. 1167 vorübergehende Flucht aus dem Stift aufgrund von Besitzfehden. G. gilt als der „originellste und gedankenreichste Theologe Deutschlands im 12. Jahrhundert".

Werke

u. a. De ecclesiasticis negotiis, 1151;Denovitatibushuius temporis, 1155/56; De laude fidei, 1158/59.

Literatur

NDB 6; LThK 4; A. Lazzarino del Grosso, Armut u. Reichtum b. G. v. R. (= ZBLG Beiheft 4, Reihe B), 1973.

Universitätsbibliothek Regensburg