Gerlich, Albert Fritz: 15. 2. 1883 Stettin — 3O. 6. 1934 Dachau b. München; Journalist

Beschreibung

Studium der Naturwissenschaften und Geschichte in München. Ab 1906 im bayerischen Archivdienst. 1917 einer der Mitbegründer der Monatsschrift „Die Wirklichkeit" mit radikal-alldeutschen Zielsetzungen (Herbst 1917 verboten). Mit der Regierung Hoffmann nach Bamberg gegangen, ist G. entscheidend an den Vorbereitungen für die Rückeroberung Münchens durch die „weißen" Truppen beteiligt gewesen (Verbindung zu Noske). In Vorträgen und Artikeln („Historisch-Politische Blätter", „Süddeutsche Monatshefte") gegen Marxismus und Kommunismus eintretend. 1920 Hauptschriftleiter der „Münchner Neuesten Nachrichten", die unter ihm wieder hochkommen und bis 1928 (Ausscheiden G.s wegen persönlicher Differenzen) in ein „gemäßigt konservatives Fahrwasser" (K. O. v. Aretin) gelangten. Persönliche Wendung jedoch seit 1927 unter dem Eindruck der stigmatisierten Therese von Konnersreuth. Der Calvinist G. konvertierte zum Katholizismus und kam in Verbindung zu dem katholischen Kreis um den Fürsten Waldburg-Zeil, der als Geldgeber für die neue Wochenschrift „Der gerade Weg" fungierte (Schriftleitung: Gerlich). Nach kämpferischen Publikationen gegen den Nationalsozialismus wurde er 9. 3.1933 verhaftet und während des Röhm-Putsches im KZ Dachau ermordet.

Genealogisches

[Verweis] Paul, Kaufmann; M Therese Scholwin; (verh.) 1920 Therese Stempfle, verw. Botzenhart.

Literatur

NDB 6; K. Geiner, in: Katalog „Die Zwanziger Jahre in München", 1979. Mai

Universitätsbibliothek Regensburg