Hardenberg, Carl August Fürst von: 31. 5. 1750 Essenrode b. Gifhorn — 26.11. 1822 Genua; preuß. Staatskanzler

Beschreibung

Studium der Rechtswissenschaft in Göttingen und Leipzig, vor allem bei Pütter. Justizdienst in Hannover, als Minister in Braunschweig-Wolfenbüttel (seit 1783) Anschluß des Herzogtums an den Fürstenbund 1785. Nach Scheidung und Neuverheiratung 1788 mußte er den Dienst quittieren, wurde 1790 dirigierender Minister des Markgrafen? Karl Alexander in Ansbach, Leitung der nun preußischen Provinzen Ansbach und Bayreuth nach dem Rücktritt des Markgrafen 1792. Als Minister enger Vertrauter von König Friedrich Wilhelm III., Abschluß des Basler Sonderfriedens 1795. In Berlin seit 1798, mit Chr. v. Haugwitz Führung der Kabinettsgeschäfte, vor allem der auswärtigen Angelegenheiten. Chef der magdeburgisch-halberstädtischen Provinz, Betreiben der Erwerbung Hannovers. Auf Wunsch Napoleons 1807 entlassen, 1808 wieder Minister, erneut entlassen. Reform vorschlage zur Rechtsgleichheit und Wirtschaftsfreiheit. Nach der Entlassung Steins mit Hilfe von Königin Luise 1810 preußischer Staatskanzler, Fortsetzung der Stein-Hardenbergschen Reformen. Flexible Politik gegenüber Frankreich, Vertreter Preußens auf dem Wiener Kongreß 1815, Einflußverlust nach den Karlsbader Beschlüssen 1819. Versuch, den preußischen Staat vom aufgeklärten Absolutismus zum Liberalismus zu führen.

Genealogisches

[Verweis] Christian Ludwig auf Hardenberg, hann. General (170081); M Anna Sophia Ehrengast v. Bülow (1731-1809); (verh.) 1) 1774-88 Christiane Friderike Juliane v. Reventlow (175993), 2) 1788-1800 Sophie v. Hasberg, gesch. v. Lenthe, 3) 1807 Charlotte Schöneknecht (* 1772).

Werke

u. a. Denkwürdigkeiten 1805-07, hrsg. von L. v. Ranke, 5 Bde., 1877.

Literatur

NDB 7; BWB 1; P. G. Thielen, K. A. v. Hardenberg, 1968; H. H. Hofmann, Die preuß. Ära in Franken, 1967.

Universitätsbibliothek Regensburg