Hirth, Georg: 13. 7. 1841 Gräfentonna b. Gotha — 28. 3.1916 Tegernsee; Verleger und Schriftsteller

Beschreibung

Auf den abgebrochenen Gymnasialbesuch folgte die Ausbildung im Geographischen Institut Perthes. Während dieser Zeit gründliche geographische, politische und wirtschaftswissenschaftliche Studien. 1863 Dr. phil. in Jena. Seit 1858 schriftstellerische Tätigkeit zunächst in „Westermanns Monatsheften", 1863-1866 als Leiter der Deutschen Turnzeitung in Leipzig. 1867 Eintritt in das Statistische Seminar in Berlin. 1868/69 Sekretär der Viktoria-National-Invalidenstiftung. 1870/71 Redakteur der Augsburger Allgemeinen Zeitung, daraufhin in München. - Der entschieden nationalliberale Hirth trat als publizistischer Vorkämpfer der deutschen Einigung auf und entwickelte auch differenzierte sozialpolitische Vorstellungen (staatliche Eingriffsrechte gegen soziale Bildungsbarrieren; Trennung von Kirche und Schule, Frauenemanzipation, u. a.), die vom liberalen Geist des 19. Jahrhunderts geprägt waren. Sprachrohre seines Wirkens waren zunächst der von ihm in Leipzig gegründete Verlag, ab 1875 die „Münchner Neuesten Nachrichten" seines Schwiegervaters. Daneben um die fortschrittliche Strukturentwicklung seiner Wahlheimat München bemüht, betrieb er eine nachdrückliche Förderung der Künste und Volksbildung. Gründer des Goethebundes zum Schutz freier Kunst und Wissenschaft (1900), des Münchner Journalisten und Schriftstellervereins und beteiligt an der Pensionsanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller. Begründer des „Parlamentsalmanach" (1867, seit 1871 „Deutscher Parlamentsalmanach") und (1868) der später sogenannten „Annalen des Deutschen Reiches für Gesetzgebung, Verwaltung und Statistik".

Genealogisches

[Verweis] Georg, Amtsadvokat u. Notar (1807-57); M Louise du Frênes (1819-1860); (verh.) 1) 1870 (dp) Else Knorr (1852-1920), 2) Walburga Angerbauer.

Werke

Verz. s. NDB 9, 240 f.

Literatur

NDB 9; F. C. Endres, G. H., Ein dt. Publizist, 1921.

Universitätsbibliothek Regensburg