Hohenlohe-Schillingsfürst, Chlodwig zu: 31. 2. 1819 Rotenburg a. d. Fulda — 6. 7. 1901 Ragaz; Prinz von Ratibor und Corvey, Reichskanzler und…

Beschreibung

Jugend in Rotenburg a. d. Fulda und in Schillingsfürst. Ab 1832 Gymnasium in Ansbach und Erfurt. Anschließend Jurastudium in Göttingen, Bonn, Lausänne, Heidelberg und wieder Bonn. Durch die Erbschaft der Herrschaft Corvey in Preußen ansässig. Ab 1842 Gerichtspraxis, dann Referendar bei der Regierung in Potsdam. 1845 Übernahme des Stammgutes Schillingsfürst und deswegen Ausscheiden aus dem preußischen Staatsdienst. 1845 Standesherr und Erbliches Mitglied des Reichsrats der Krone Bayerns. Preußenfreundlich und kleindeutsch gesinnt. 1866-1870 Staatsminister des Königlichen Hauses und des Äußern sowie Vorsitzender im Ministerrat. 1871 Mitglied des Reichstags. 1874-1885 ao. und bevollmächtigter Botschafter des Deutschen Reiches in Paris. 1885 Kaiserlicher Statthalter in Elsaß-Lothringen bis 1894. 1894-1900 Reichskanzler und Preußischer Ministerpräsident. In aktiver Opposition zum Ministerium von der Pfordten und angefeindet von der Mehrheit seiner Standesgenossen. Sein politisches Programm als bayerischer Ministerpräsident zielte auf eine Anpassung des bayerischen und des süddeutschen Militärsystems an Preußen. Diese fand ihren Ausdruck im Abschluß der Schutz- und Trutzbündnisse mit dem Norddeutschen Bund. Seine Wirtschaftspolitik führte zur Einbeziehung Süddeutschlands in das Zollparlament. Seine „Anschlußpolitik", seine Forderung nach einem liberalen Schulgesetz und seine Gegnerschaft zum Unfehlbarkeitsdogma führten zu einem Mißtrauensvotum beider Kammern des bayerischen Landtags und zu seinem Rücktritt als Ministerpräsident.

Genealogisches

[Verweis] Franz, Fürst zu (1787-1841); M Constanze zu Hohenlohe-Langenburg (1792-1847); (verh.) 1847 Marie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg..

Werke

Denkwürdigkeiten d. Fürsten Ch. zu. H.-Sch., I. u. II., hrsg. v. F. Curtius, 1907; III hrsg. v. K. A. v. Müller, 1931.

Literatur

NDB 9; Lebensläufe Franken 2; Schärl. Bo

Universitätsbibliothek Regensburg