Rudolf II. von Scherenberg: um 1401 Frankenwinheim (?); — † 29. 4. 1495 Würzburg; Fürstbischof von Würzburg

Beschreibung

Studium in Leipzig (1416/17), Rom, Heidelberg (1438). 1427 Domizellar, 1435 Domkapitular in Würzburg. 1439-66 Richter des domkapitelischen „Kellergerichts". 1444 Mitglied des „Oberrats". 1450 Domscholaster. 1457-59 Generalvikar. 1463 Archidiakon. Inhaber verschiedener Pfarreien. Domherr in Regensburg. 1466 Wahl zum Bischof von Würzburg als Kompromißkandidat angesichts der wettinischwittelsbachischen Parteiung im Domkapitel. 1466 Bischofsweihe. 1468 Regalienleihe. Persönliche Beteiligung am Reichskrieg gegen Karl den Kühnen (1474/75). Hauptleistung die Konsolidierung des stark verschuldeten und großteils verpfändeten Hochstifts; Einlösung der meisten Ämter durch Einnahmen aus Guldenzoll und Ungeld, Ausbau und Modernisierung der Festung Marienberg. 1473-88 Neubau der Würzburger Mainbrücke. Rege Kirchenbautätigkeit. Betrieb Umwandlung von St. Burkard-Würzburg und Komburg in Ritterstifte. Um Hebung von Klerus und Klosterzucht bemüht (1494 Kleiderordnung für die Geistlichkeit). 1481 erstes Privileg für Buchdrucker in Würzburg, damit Beginn des Würzburger Buchdrucks. Mit eschatologisch-sozialkritischen Strömungen konfrontiert (1476 Verbrennung des Hans Böhm, des „Pfeifers von Niklashausen"). Versuch einer sächsischen Koadjutorwahl 1492/93 vom Domkapitel, das weitgehende Mitregierungsansprüche erhob, abgewehrt.

Genealogisches

[Verweis] Erhard (aus würzburgischem Ministerialengeschlecht); M Anna v. Maßbach.

Literatur

Lebensbilder Franken 2; LThK 9; Germania Sacra 3; Schrott, Kirchenfürsten. Ch

Universitätsbibliothek Regensburg