Senf(t)l (Senfli, Sennfel, usw.), Ludwig: um 1486 Basel — † zw. 2. 12. 1542 u. 10. 8. 1543 München; Komponist und Kapellmeister

Beschreibung

Wahrscheinlich bereits als Kind, um 1496 in die Hofkapelle Kaiser Maximilians I. aufgenommen. Nachdem er die Stufen eines Singers (1507) und Notisten in der kaiserlichen Kapelle eingenommen hatte, wurde er nach H. Isaacs Tod 1517 dessen Nachfolger als Komponist. 1519/20 redigierte er in Augsburg den frühesten deutschen Motettendruck („Liber selectarum cantionum"), der von K. Peutinger mit einem Nachwort versehen wurde. Danach vorübergehend in Passau tätig. 1523 in der Hofkapelle von Herzog Wilhelm IV. von Bayern in München, der er als Musicus intonator oder Musicus primarius bis zu seinem Tode angehörte. Stand mit Luther, der ihn sehr schätzte, während dessen Coburger Aufenthalt (1530) in Verbindung und korrespondierte lebhaft mit dem protestantischen Herzog Albrecht von Preußen. Seine Motetten- und Liedkompositionen bilden nach Umfang und künstlerischem Rang den Höhepunkt der altdeutschen Musik im Spätmittelalter und der Reformationszeit.

Genealogisches

[Verweis] Bernhard, Sänger (?); (verh.) A. Neuburger.

Literatur

MGGI2; Riemann; Nösselt.

Universitätsbibliothek Regensburg