Wolf, Peter Philipp: â?¦ 28. 1. 1761 Pfaffenhofen/Obb — 9. 8. 1808; Historiker, Schriftsteller, Publizist

Beschreibung

Jesuiten- und Mönchsschulen in München. Flucht aus einem Alumnat in Weihenstephan, in dem er zum Geistlichen ausgebildet werden sollte. Buchhändlerlehre in München. 1784 Erstlingsschrift: „Erzählungen zum Trost unglücklicher Menschen". Wegzug nach Zürich: Beendigung seiner Ausbildung als Buchhändler. Redaktion der in Füßlis Verlag erscheinenden Zürcher Zeitung (9 Jahre lang). Freundschaftliche Verbindung zu Pestalozzi. 1784-1792: „Geschichte der Jesuiten", 4 Bde. (aufklärerische Position). 1793-1802: „Geschichte der römisch-katholischen Kirche unter Papst Pius VI.", 7 Bde. 1795 Geschäftsführer, schließlich Inhaber der von P. Usteri zu Leipzig gegründeten Verlagsbuchhandlung. Herausgabe von „Klio" und „Beiträge zur französischen Revolution", welche den Deutschen die Kenntnis der französischen Revolution vermittelten. Verbindung mit L. v. Westenrieder. 1800 „Vorschlag zu einer Reformation der katholischen Kirche" (aufklärerische Position). Möglicherweise Verbindung zum Illuminatenorden. 1803 Ruf nach München (wahrscheinlich durch M. v. Montgelas). 1804 Auftrag von Kurfürst Max Josef, eine Geschichte des Kurfürsten?Maximilian I. von Bayern nach einem Plane Montgelas auszuarbeiten. 1806 fest angestellter Akademiker mit Gehalt in München. 1808 Ernennungsdiplom der Münchner Akademie. 1807 Kauf der Zeitungsdruckerei des Geistlichen Rats Lorenz Hübner und des Privilegs für die Herausgabe der „Münchner Zeitung" (später „Bayerische Zeitung", bis 1867). Verfall in geistige Umnachtung. 1808 Amtliche Verfügung der Unterbringung in einem Asyl. 9. 8. 1808 Auffinden der Leiche W.s in der Isar (bei Bogenhausen). W. war Informant und Korrespondent der nord- und mitteldeutschen Presseorgane, die seit 1780 einen Feldzug gegen das angeblich reaktionäre Bayern unter Kurfürst Karl Theodor führten. W. schrieb u. a. die wichtigen Schlüsselromane „Der Lilienberg, eine deutsche Originalgeschichte" (1784) und „Salvator oder merkwürdige Beiträge zur Geschichte unseres philosophischen Jahrhunderts" (1784).

Genealogisches

[Verweis] Johann Peter, Schlossermeister; (verh.) 1792 Elisabeth Sytz.

Literatur

ADB 43; Spindler 11.

Universitätsbibliothek Regensburg