Nachlass von Emerenz Meier (1874-1928) in der Staatlichen Bibliothek Passau

Die im Unteren Bayerischen Wald geborene Emerenz Meier (1874-1928) gilt neben Lena Christ (1881-1920) als die wohl bedeutendste bayerische Volksdichterin. 1906 wanderte sie wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage zusammen mit ihrer Mutter nach Amerika aus. Aus der Schriftstellerin und freigesinnten Waldlerin wurde eine Lohnarbeiterin. Sie wandelte sich zu einer überzeugten Kommunistin und wandte sich von der Kirche ab. Die Sammlung stellt ihre Werke und Urteile ihrer Zeitgenossen vor.

Briefe

Die schriftliche Korrespondenz Emerenz Meiers ist in zwei Abschnitte gegliedert: Der erste Teil umfasst 10 Briefe an die Waldkirchener Freundin Auguste Unertl (1864-1941) um 1900/01, der zweite Teil 13 Karten und 43 Briefe an sie während ihrer Zeit in Amerika (1919-1927)

Gedichte

Die Lyrik stammt aus den Jahren 1896 bis (nach) 1906. Die Lieder und Gedichte sind teilweise Auguste Unertl gewidmet und mit Zusätzen von ihr und Max Peinkofer (1891-1963) versehen. "Gedichte und Notizen" sind zum Großteil Abschriften fremder Lyrik und enthalten Kochrezepte, zwei Federzeichnungen sowie Münchner Adressen. Die Sammlung wird ergänzt durch drei Zeitungsgedichte Meiers, vermutlich aus dem "Neuen Passauer Schreibkalender".

Erzählungen

Unter den Erzählungen werden sowohl Abdrucke als auch eigenhändige Manuskripte Meiers zusammengefasst: "Herkunft" bildet den Schlussteil eines mehrteiligen Beitrags in einer deutsch-amerikanischen Zeitschrift mit Porträt von Emerenz Meier aus dem Jahr 1907. "Der G’schlößlbauer" ist in der Passauer "Donau-Zeitung" von 1900 abgedruckt. Sieben Erzählungen sind Kopien von Abdrucken aus dem "Neuen Passauer Schreibkalender" (1898-1905). "Der Bua" und "Die Brautschau" sind Manuskripte, die nach 1906 in Amerika entstanden sind und durch die Nachdichtung eines finnischen Volkssangs abgerundet werden. Andere Erzählungen (z.B. "Bella") enthalten ebenfalls Gedichte oder sind in einer Erst- und Zweitfassung erhalten ("Ein Besuch"). "Auf dem Scheibenhofe" ist ein Prosafragment Meiers.

Zeitgenossen

Neben den Werken präsentiert die Sammlung Urteile der zeitgenössischen Presse über "Aus dem bayrischen Wald" (1897), das einzige zu Lebzeiten Emerenz Meiers erschienene Buch. Von Auguste Unertl stammen zwei Tagebuchfragmente aus den Jahren 1906-1907. 26 Briefe und Karten aus den Jahren 1894-1934 sind von verschiedenen Absendern, u.a. von den Dichtern Maximilian Schmidt (1832-1919) und Martin Greif (1839-1911), dem Komponisten Simon Breu (1858-1933), dem Journalisten Heinrich Leher (1848-1909), dem Theologen Franz Seraph Scharrer (1810-1903) oder dem Heimatforscher Max Peinkofer, und an Auguste Unertl und ihren Mann gerichtet. 6 Briefe und Karten stammen von Emerenz Meiers Würzburger Seminarlehrer Albert Miller (um 1900).

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Staatlichen Bibliothek Passau.