Holzkoffer des Kriegsgefangenen Michael Bernhard

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der Handkoffer aus zwei gezinkten Nadelholzrahmen mit aufgenagelten Sperrholzplatten ist außen braun lasiert. Als Griff dient ein angenietetes imprägniertes Gurtband. Vorzeichnungen im Inneren lassen vermuten, dass ihn sein Besitzer während seiner Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion selbst hergestellt hatte. Diesen Koffer trug Michael Bernhard (1922–2013) aus Horgauergreut (Horgau, Lkr. Augsburg) im Dezember 1949 bei seiner Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Der Zimmermannsgeselle hatte 1941 zum Kriegsdienst antreten müssen. Er kämpfte in Russland und der Ukraine, wo ihn mehrmals Kugeln und Granatsplitter trafen. Amerikanische Soldaten nahmen ihn 1945 in einem Lazarett gefangen und lieferten ihn an die russische Armee aus. Nach Stationen in Lagern im heutigen Tschechien und Rumänien folgten ab Oktober 1945 zwei Kriegsgefangenlager in der heutigen Oblast Pensa (Russland), rund 2.500 km Kilometer von seiner Heimat entfernt. Zu den unmenschlichen Strapazen und dem Hunger kam die Angst, nie wieder in ein normales Leben zurückzufinden. Ende 1949 ließ man ihn endlich frei. Das Telegramm an seine Familie lautete kurz: „Ich komme. Michael.“