Il Pomo d’Oro, II. Akt, 6.-7. Szene: Bocca d‘Inferno (8. Blatt)

Deutsches Theatermuseum

Beschreibung

Die ursprünglich als fünfaktige Hochzeitsoper geplante festa teatrale Il Pomo d’Oro wurde am 12. und 14. Juli 1668 zur Feier des Geburtstages der Kaiserin Margarete Theresia im neueröffneten Theater auf der Cortina aufgeführt. Leopold I. beauftragte das am Wiener Hof bereits bewährte künstlerische Triumvirat von Lodovico Burnacini, Francesco Sbarra und Antonio Cesti mit der Festoper. Laut Libretto findet in der 6. Szene des II. Akts die spektakuläre Verwandlung von der vorausgegangenen harmlosen Hafenszene (vgl. F 8631) in einen furchteinflößenden Höllenrachen vor den Augen der Zuschauer statt: Aus Rauch und Flammen tauchte das Bild des gewaltigen Maules einer Teufelsfratze auf, das die gesamte Vorderbühne einnahm. Durch das aufgerissene Maul wurde der Blick auf den Fluss der Unterwelt Acheron freigegeben, dessen Wellen in der Mittelbühne mit Hilfe einer Wellenmaschine erzeugt werden konnten. Dazwischen bewegt Charon seinen Kahn. Im Hintergrundprospekt ist weit entfernt unter Rauchschwaden die Höllenstadt Dite zu sehen. In der 7. Szene entschweben direkt aus dem Höllenschlund mit Hilfe von Flugmaschinen die drei mit Krallenfüßen, hängenden Brüsten und Tierschwänzen gräßlich anzusehenden Furien Aletto, Tesifone und Megera, die mit ihren Höllenfackeln auf der Erde Kriege zu entzünden suchen und dadurch Charon neue Arbeit verschaffen sollen. Laut Libretto verwandelt sich für die 8.-9. Szene der Bühnenraum von diesem flammenumzüngelten Inferno erneut in die helle luftige Hafenszenerie aus der 1.-5. Szene des II. Akts (vgl. F 8631).

Autor

MM/sdp

Rechtehinweis Beschreibung

RR-F