Löwenkopf

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Der Löwe als Symbol für Macht und Stärke, aber auch des Bösen, ist in der Kunst durchaus geläufig. So steht sein Bild auch im kirchlichen Rahmen nicht nur für die Darstellung des Evangelisten Markus. Das Gesicht des Regensburger Löwen wird bestimmt vom geöffneten Maul mit deutlichen Reißzähnen und der markanten Linienführung um die mandelförmigen Augen sowie auf der Schnauze; seine Mähne ist mittig geteilt. Die asymmetrisch angeordneten Ohren deuten eine leichte Kopfwendung an, was möglicherweise auf ein Gegenstück schließen lässt. In den Augen haben sich geringe Reste schwarzer Farbe erhalten. Die Skulptur stammt aus dem Fundgut der Ausgrabungen, die in den 60er Jahren unter dem Niedermünster zu Regensburg durchgeführt wurden. Trotz unklarer Fundumstände spricht manches dafür, dass das Stück mit dem massiven Bauschutt der heutigen romanischen Kirche und ihrer Umbauten einplaniert wurde und damit vom ottonischen Vorgängerbau stammen könnte. Diese Stiftskirche ließen Herzog Heinrich I. und seine Frau Judith neu erbauen; bei Heinrichs Tod 955 war sie fertig gestellt. Der Löwenkopf wird ehemals zu einem Ausstattungsstück der Kirche gehört haben. In Frage kommen hierfür ein von Löwen getragenes Taufbecken oder ein steinerner Stuhl. Ein entsprechendes Stück steht als sogenannter Heinrichsstuhl in St. Emmeram in Regenburg. Derartige Bischofsthrone mit Tierstützen gelten als eine Erscheinung des 11. und 12. Jahrhunderts, doch wurden gelegentlich auch frühere Datierungen erwogen.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

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