Werkzeuge eines Münzmeisters

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Im Jahr 2000 fand ein Privatmann am Südrand des Nördlinger Rieses ein keltisches Werkzeugdepot. Es bestand aus neun eisernen Münzstempeln und zwei Geräten zum Gießen und Schmieden von Metall. Alle Objekte lagen ursprünglich vermutlich in einem Leder- oder Stoffbeutel, der nicht erhalten ist. Während römische Münzstempel üblicherweise aus Bronze gefertigt wurden, hatte man die vorliegenden keltischen Münzstempel vollständig aus Eisen hergestellt. Neben sechs konischen Rückseitenstempeln sind auch zwei kleine würfelförmige Stempel und ein großer quaderförmiger Stempelblock bezeugt. Bei diesem handelt es sich um ein multifunktionales Werkzeug. Die unterschiedlichen Münzmotive auf seinen Seiten ermöglichten es, goldene Regenbogenschüsselchen sowie Silbermünzen herzustellen. Ein seltenes Münzwerkzeug ist die 2,6 cm lange Bronzepunze mit einem schmalen Eisenreif. Mit dieser Bildpunze – dargestellt sind Pferd und Torques (Halsring) - konnte man Münzstempel vervielfachen. Mit dem kleinen quaderförmigen Gesenk (Negativform) ließen sich z.B. Halbkügelchen aus Gold gießen. Sämtliche Stempel weisen Gebrauchsspuren auf. Es handelt sich um den Satz von Münzstempeln eines Wanderhandwerkers, der mit seinen Werkzeugen in der Lage war, an den unterschiedlichsten Orten in Südbayern Münzen herzustellen.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

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