Rekonstruktion einer Vitta aus Goldlahn

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Goldverziertes Stirnband. In den Jahren 1967 bis 1971 wurden innerhalb und außerhalb der Kirche St. Peter und Paul in Aschheim Ausgrabungen durchgeführt. Hier hatte man in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts im Umfeld eines Kirchenbaus neben anderen Personen auch ein etwa siebenjähriges Mädchen beigesetzt, das zu einer der führenden Familien seiner Zeit gehört haben muss. Auf der Stirn des Mädchens fanden sich die Überreste eines sehr seltenen Stirnbandes, das mit Goldfäden verziert war. Der textile Bestandteil ist im Boden vergangen, aber die exakten Beobachtungen während der Ausgrabungen ermöglichten eine genaue Rekonstruktion: Die Goldfäden waren als Effektschuss in einem mittels der Brettchentechnik hergestellten Band eingesetzt. Im heutigen Zustand sind die vergangenen Kettfäden durch einen roten Seidenfaden ersetzt worden, der das ursprüngliche Muster aus Haken- und Doppelkreuzen deutlich erkennen lässt. Der fränkische Historiker und Bischof von Tours, Gregor, berichtet im 6. Jahrhundert, dass die mit Gold geschmückte Stirnbinde von Frauen der obersten Gesellschaftsschicht im Frankenreich getragen wurde. Ein kleines Mädchen mit diesem Statussymbol auszustatten, setzt ein deutliches Zeichen für das Machtbewusstsein und den Herrschaftsanspruch ihrer Familie. Diese wird man im Umfeld des Herzogshauses der Agilolfinger suchen dürfen.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0