Bronzegefäß

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Eine besondere Bedeutung unter den zahlreichen Depotfunden vom Bullenheimer Berg kommt einem Bronzegefäß zu, das mit Bronzeobjekten gefüllt war: zwei Gusskuchen, sechs Arm- und zwölf Fußringe, neun Sichelklingen sowie zu oberst vier Beilklingen, wobei das längste schräg durch die Gefäßwand gestoßen war. Sie waren einst sorgfältig in das Bronzegefäß geschichtet, das aus zwei Teilen getrieben und wie eine Dose verschließbar war. Die Sichelklingen waren mit Schilfblatt verschnürt, die Ringe teilweise in Bündeln mit Flachsschnüren zusammengehalten. In der unmittelbaren Umgebung des Gefäßes fanden sich weitere vier Fußringe, zwei Armringe und 14 Beilklingen. Die Untersuchung der Erdreste aus dem Gefäß erbrachte mehr als 140 Makroreste von Samenkapseln des Schlafmohns. Diese gehören wohl zum ursprünglichen Inhalt des Bronzegefäßes. Der Schlafmohn zählt zu den ältesten Kulturpflanzen und ist seit der Jungsteinzeit nachgewiesen. Aus dem Milchsaft unreifer Samenkapseln wurde bereits in der Antike Opium gewonnen und die berauschende sowie betäubende, einschläfernde und schmerzlindernde Wirkung für kultische oder medizinische Zwecke genutzt. Siehe auch Fotonummer D 2006-168 und D 2006-170.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0