Statue "Dame mit Hündchen"

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Eine Gruppe von sechs Statuen und Büsten ist in einer für den nordalpinen Raum ungewöhnlich hohen Qualität gefertigt. Die Stücke stammen aus den Fundamenten der spätrömischen Befestigung von Kellmünz a.d.Iller. Durch die Wiederverwendung als Baumaterial (Spolien) entgingen sie dem Schicksal der meisten antiken Bildwerke, die großenteils in den Kalköfen des Mittelalters endeten. Die lebensgroße Sitzstatue einer vornehmen Dame im Korbstuhl ist am besten erhalten, wenngleich der Kopf und die rechte Körperseite heute fehlen. Sie trägt über einem feinen Untergewand das gegürtete Überkleid der römischen Frauen, darüber noch einen Umhang zum Ausgehen. Mit diesen mediterranen Kleidungsstücken unterschied sie sich vom größten Teil der Bevölkerung, der nach einheimisch-keltischer Tradition bekleidet war. Der Reichtum der Dargestellten offenbarte sich in der Qualität und dem Material der Statue, die aus importiertem alpinem Marmor der Sterzinger Region gefertigt war. Auch mit dem wiedergegebenen kleinen Schoßhündchen wurde Luxus zur Schau gestellt. Die Marmorstatuen waren ursprünglich Bestandteil eines imposanten Grabmonuments für eine Familie, die zweifellos zur politischen Führungsschicht der Provinz gehörte.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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