Zwiebelknopffibel

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Im 4. Jahrhundert hielt der römische Soldatenmantel, der auf der rechten Schulter mit einer metallenen Gewandspange (fibula) verschlossen wurde, auch bei den unterschiedlichen Funktionsträgern der Zivilgesellschaft Einzug. Dem Rang entsprechend bestanden Abstufungen in der Qualität und den Materialien der Textilien wie auch der Fibeln. Bei den Gewandspangen reicht sie von einfachen Exemplaren aus Bronze bis hin zu Stücken aus purem Gold, die als kaiserliche Geschenke oder Insignien an hochrangige Persönlichkeiten verliehen wurden. Einem gewiss nicht unbedeutenden Funktionär namens Dulcitius gehörte eine aus Silber gefertigte Fibel, die eine dicke Vergoldung aufweist. Es handelt sich dabei um die charakteristische Form der spätrömischen »Amtsfibel«, die aufgrund der zwiebelförmigen Knöpfe am Kopf- und Bügelende als Zwiebelknopffibel bezeichnet wird. In Niello eingelegt ist der Namenszug des einstigen Eigentümers »DVLCITIVS« auf den Seitenflächen des Bügels. Die prachtvolle Fibel stammt vermutlich aus einem Grab, das vor 1877 in der Nähe des Gutes Kerschlach bei Pähl zwischen Ammersee und Starnberger See durch Kiesabbau zerstört worden ist. Die Fundstelle liegt in der Nähe eines römischen Straßenzuges, der in weiterer Verlängerung nach Süden über Weilheim, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und den Brennerpass nach Italien führt. Dulcitius wird deshalb wohl als Beamter im Bereich der Straßenorganisation oder -sicherheit tätig gewesen sein.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0