Bernsteinkette

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Eines der reichsten Frauengräber aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. in Bayern, im Isartal bei Niedererlbach gelegen, barg eine hochrangige Tote und ein kleines Kind von sechs oder sieben Jahren. Der erwachsenen Toten hatte man ein einzigartiges, vielteiliges Bernsteinkollier aus fast 500 Perlen mit ins Grab gegeben. Es besteht aus fünf Strängen, die durch zwei durchbohrte Schieber getrennt sind. Die Schieber waren ursprünglich zweimal in Längsrichtung durchbohrt. Sie wurden nach dem Ausbruch je eines Bohrloches durch fünf Querbohrungen in die jetzige Aufteilung umgearbeitet. Fünf weitere große Bernsteinringe waren wohl an Bändern im Brustbereich befestigt. Zwei mit 20 cm Durchmesser prächtige Bronzeblechfibeln auf den Schultern, ein breiter Gürtel mit Blechbesatz und zwei Armbänder aus Gagat (fossiles Holz) vervollständigen die von großem Reichtum zeugende Ausstattung. Dem mitbestatteten Kind hatte man u.a. eine Kette aus gelbgrünen Glasperlen und ein einzelnes ringperlenartiges Bernsteinamulett angelegt. Bernsteinschmuck ist häufig in Frauen- und Kindergräbern zu finden. Offenbar waren die von Hippokrates (5. Jahrhundert v. Chr.) und Plinius den Älteren (23/24 bis 79 n. Chr.; Naturalis historia 37,44) überlieferten Vorstellungen der magischen Wirkung von Bernstein im vorgeschichtlichen Europa weit verbreitet. Siehe auch Fotonummer GD 1999-367.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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