Schwert, Skalpell, Wundhaken

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Der Grabfund von München-Obermenzing aus der Zeit um 200 v. Chr. gehört zu den ältesten bekannten Chirurgengräbern in Mitteleuropa. Dem Bestatteten wurde sein chirurgisches Handwerkszeug mitgegeben: zwei Skalpelle, ein Wundhaken und eine Knochensäge. Die Instrumente, die sich an griechischen Vorbildern orientieren, bestanden aus gehärtetem Eisen, die Schnittkante der Knochensäge war zur Verhinderung von Rostbildung mit Bronze überzogen. Da Geräte sehr selten in Gräbern der keltischen Zeit vorkommen, zeugen diese wie ebenso die vollständige Waffenausrüstung mit Schwert, Lanze und Schild sowie Rasiermesser und Pferdegeschirr von der besonderen gesellschaftlichen Position des hier Bestatteten. Ein Großteil der antiken Heilkunst war eng an Magie, an medizinische Erfahrungen und mündlich überliefertes Wissen geknüpft. Für eine ärztliche Ausbildung war es von Bedeutung, dass seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. im Mittelmeerraum ein umfangreiches medizinisches Schrifttum vorlag. Der Grieche Hippokrates (um 460 bis um 370 v. Chr.) hatte sein berufliches Können in Schriftform, den sieben Büchern »Epidemiai« und »Prognostikon«, festgehalten, womit er Handwerk und Wissen untrennbar zu einer Wissenschaft verband. So ist in späterer Zeit in bildlichen Darstellungen römischer Ärzte auch die Schriftrolle als Zeichen für den theoretisch geschulten Arzt üblich – im Gegensatz zum angelernten Heilkundigen.

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Archäologische Staatssammlung München

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