Münzschatzgefäß mit Inhalt

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

122 Silbermünzen, Strickware, ein Holzbrettchen sowie Fragmente eines tönernen Münzschatzgefäßes bilden den Depotfund von Gauaschach, welcher 2016 angepflügt worden war. Zum größten Teil handelt es sich um Großsilbermünzen, also Philippstaler, halbe Philippstaler, Reichstaler, Guldentaler und zwei Vierteltalerstücke. Goldmünzen sind nicht enthalten. Eine Reihe von Philippstalern des Jahres 1557 definiert den frühesten Prägezeitpunkt unter den Münzen. Mit einem Taler Erzherzog Leopolds V. von Österreich wurde die Schlussmünze geprägt. Normal für den Münzumlauf im heutigen Süddeutschland des frühen 17. Jahrhunderts war der hohe Anteil von bereits älteren und entsprechend abgegriffenen Geprägen aus den Spanischen Niederlanden. Außergewöhnlich erscheint die Menge der unter Philipp II. von Spanien geprägten Stücke mit 82 Exemplare, entsprechend 67% des gesamten Depotfundes, verglichen mit zeitlich ähnlich gelagerten Funden aus dem süddeutschen Raum. Von den 82 Münzen aus den Spanischen Niederlanden wurden 39 Stück in Antwerpen, 17 in Gelderland, fünf in Overijssel, jeweils vier in Maastricht und Tournai sowie jeweils drei in Arras, Flandern und Holland geprägt. In Luxemburg und Utrecht wurde jeweils nur eine Münze ausgegeben. Ein Stück kann nicht mehr konkret Antwerpen oder Maasricht zugewiesen werden. Die Schlussmünze des Fundes wurde im Jahr 1626 geprägt. Vermutlich könnte die Verbergung des Münzhortes im Zusammenhang mit den Wirren des Dreißigjährigen Krieges stehen.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-SA 4.0