Sechs Scheinäxte

Archäologische Staatssammlung München

Beschreibung

Bei den Scheinäxten handelt es sich um Geräte, die aus der Axtform entwickelt sind, aber aufgrund ihres reichen Zierates nicht als Äxte im eigentlichen Sinn zu verwenden sind. Die röhrenförmige Tülle ist rückseitig mit langen Spitzen besetzt, das Blatt ist stark nach unten geschwungen ebenso wie die »Schneide«, die in den meisten Fällen völlig stumpf, manchmal sogar von einer reliefierten Leiste gesäumt ist. Das Gerät ist dennoch als Schlagwaffe zu benutzen und kam so wohl auch zum Einsatz. Zahlreiche Dekorationsformen lassen sich finden: Das Blatt ist manchmal mit dichter Ritzverzierung überzogen, die Tülle umgeben in Relief nachgebildete Schnurumwicklungen, das Blatt kommt aus einem Tierrachen hervor, am oberen Rand kriechen Tiere. Es können auch Reliefs auf dem Blatt angegeben sein. Insgesamt ergibt sich ein bizarres Erscheinungsbild. Exemplare mit elamischen Inschriften ermöglichen eine Datierung in das 13.-12. Jahrhundert v. Chr. Für Luristan belegt ist die Form durch mehrere Ausgrabungen (Bard-e Bal, Kutal-e Gulgul, Xatunban, Surkh Dum, Tang-i Hamalan) für die Zeit des 12.-10. Jahrhunderts v. Chr. Dies zeigt, dass das Vorkommen des Typus nicht auf Luristan beschränkt ist, dass aber die elamisschen Stücke durchweg älter sind als jene von Luristan.

Autor

Archäologische Staatssammlung München

Rechtehinweis Beschreibung

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