Der Augsburger Dompropst Johann von Göls stiftet ein Schwesternhaus bei St. Peter in der Altstadt, 23.04.1349

Stadtarchiv Straubing

Beschreibung

Pfarrer Hainreich und der geschworene Rat der Stadt Straubing, bestehend aus Gotschalch Pekch, Chunrad Hofman, Johann Göls dem probst, Fridreich Grubär dem chamerer, Ruger Glatzelmann, Hartlieb Chumber pey dem nydern tor, Fridreich Geschirrer und Härtweig dem recht Chumber, bestätigen die Stiftung von einem "Selhaus" bei der Kirche St. Peter inklusive sechs geistlichen Schwestern, die darin ihren Dienst tun, durch den Augsburger Dompropst Johann von Göls.

Die Einrichtung des Betschwesternhauses in der Altstadt von Straubing (Unteres Betschwesternhaus) sollte bedürftigen Frauen Lebensunterhalt sowie Heimat, Kost und Logis geben (aber "nur solchen Personen, welche für die sechs Werke der Barmherzigkeit rüstig, hungrig und durstig sind, kein stolzes Wesen an sich haben und nicht bloß nach Almosen trachten"). Die Frauen, oft ledige Töchter aus dem Handwerker- und Bauernstand, lebten unter einer "Meisterin" in lockerer, religiöser Gemeinschaft mit bestimmten Gebetsverpflichtungen, aber ohne ordensähnliche Gelübde zusammen. Als Gegenleistung verpflichteten sie sich zur Fürsorge an den Toten der Stadt. Je nach finanzieller Lage der Stiftung wurden zwei bis sechs Schwestern unterhalten. Im Jahr 1924 vereinigte man das seit 1364 bestehende Obere Betschwesternhaus in der Neustadt und das Untere Betschwesternhaus und löste das Haus in der Altstadt als Wohnung für die Schwestern auf. Bereits im 19. Jahrhundert ist bei den Betschwestern die Tendenz zum Beruf der "Leichenschwester" erkennbar. Seit 1986 haben die städtischen Leichenschwestern ihren Sitz im Leichenhaus im Friedhof St. Michael und kümmern sich nach wie vor um die Versorgung von Verstorbenen.

Siegel:

Das Straubinger Stadtsiegel zeigt einen dreieckigen Schild mit den bayerischen Rauten, einen Pflug und einer Lilie. Das Siegel des Pfarrers Hainreich zeigt St. Petrus mit Schlüssel und Buch.