Herzog Johann III. von Straubing-Holland (1374-1425) verleiht den Bürgern von Straubing einen neuen Jahrmarkt, 06.12.1409

Stadtarchiv Straubing

Beschreibung

Herzog Johann III. von Straubing-Holland (1374-1425) verleiht den Bürgern von Straubing einen neuen Jahrmarkt. Die neue "Messe" soll innerhalb der Stadtmauern stattfinden. Ort, Zeit und Dauer des Jahrmarkts setzt der Viztum fest. Ist der Termin für die Kaufleute nicht passend, so soll auf Rat des Viztums der Jahrmarkt an einem anderen Tag im Jahr stattfinden. In der Zeit des Jahrmarkts verzichtet der Herzog auf "mauten, zollen, ungelt und stegrechten".

Das wittelsbachische Teilherzogtum Bayern-Straubing-Holland umfasste große Teile Niederbayerns sowie die niederländischen Graf- und Herrschaften Hennegau, Holland, Seeland und Friesland. Es bestand von 1353 bis 1425/29. Das Herzogtum entstand in der Folge der wittelsbachischen Erbteilungen nach dem Tod des deutschen Königs und bayerischen Herzogs Ludwig IV. des Bayern (1282/86- 1347) und zerfiel, als die Straubinger Linie im Mannesstamm ausstarb. Unter der Herrschaft der Herzöge von Straubing-Holland, die durch Ehebündnisse (u. a. Doppelhochzeit von Cambrai, 1385) mit allen bedeutenden Nachbarn verbunden waren, wurde die Grundlage der niederländischen See- und Handelsmacht gelegt. Die Stadt Straubing war in dieser Zeit neben Den Haag Residenzstadt der Herzöge und wurde in Abwesenheit des Herzogs von dessen Stellvertreter regiert. Die Herzöge von Straubing-Holland förderten trotz der Entfernung zu Den Haag auch das Straubinger Gebiet, das ein wichtiger finanzieller und wirtschaftlicher Stützpunkt war. Privilegien wurden bestätigt, Jahrmärkte genehmigt, Steuern gesenkt und nicht zuletzt auch zahlreiche neue Gebäude errichtet, die bis heute das Stadtbild prägen. 1356 legte Albrecht I. (1336-1404) den Grundstein für ein repräsentatives neues Herzogsschloss, das sein Sohn Johann III. (1374-1425) noch ausbauen ließ. Der von Johann III. errichtete Rittersaal zählt zu den größten Festräumen des deutschen Mittelalters. Auf die Initiative Albrechts I. (1336-1404) gehen auch die Ansiedlung der Beschuhten Karmeliten und der Bau der Karmelitenkirche zurück. Das Grabmal Albrechts II. (1368-1397) im Chor der Kirche ist das einzige erhaltene Grab eines Herzogs von Straubing-Holland. Daneben wurden die Straßen der Stadt gepflastert, der Stadtturm vollendet und die Kirchen St. Jakob und St. Veit errichtet.

Siegel:

Siegel der Herzöge von Straubing-Holland. Das Siegel ist geviertelt und zeigt abwechselnd das Bayerische Rautenwappen und das ebenfalls geviertelte Wappen mit abwechselnd dargestellten Löwen der Grafen von Hennegau (zwei schwarze Löwen) und der Grafen von Holland (zwei rote Löwen).