Testament von Herman Zeller dem älteren, Bürger von Straubing, 27.04.1459

Stadtarchiv Straubing

Beschreibung

In seinem Testament legt Herman Zeller der ältere, Bürger von Straubing seinen letzten Willen fest. So soll er nach seinem Tod vor seinem Altar in der Karmelitenkirche beerdigt werden. Zu seiner Gedächtnis sollen Messen und das Seelamt abgehalten werden. Arme Leute sollen Almosen, ein Seelbad und 2 graue Tücher erhalten. 5 ewige Jahrtäge sollen in St. Peter, in St. Jakob, im Karmelitenkloster, im äußeren Spital von Straubing und im Augustinerkloster in Regensburg abgehalten werden, bei denen beim Vigil und beim Seelamt jeweils eine Messe gelesen werden soll. Bei den 4 Jahrtägen in Straubing soll der Kaplan der Zeller, des Smidlein Kaplan von St. Jakob, des Polan Kaplan und der Kaplan der Priesterbruderschaft die Messen halten und dafür 6 Regensburger Pfennige erhalten. Überdies vermacht er 2 Schaff Korn Ewiggült zu einer Almosenstiftung in St. Jakob und 30 Regensburger Pfennige Ewiggelt bekommen die Sundersiechen in St. Nikola. Sich, seinem Vater Haug Zeller, seiner Mutter Elspet, seiner Frau Anna und allen Verstorbenen der Familie vermacht er eine ewige Gedächtnis im Karmelitenkloster, die von Prior und Kloster ausgeführt werden müssen. Der älteste Sohn oder der älteste Zeller haben für die Aufrechterhaltung der Stiftungen zu sorgen und sollen dafür die Gült vom Hof in Kagers und den 3 Sölden in Kagers, zusammen 4 Pfund Regensburger Pfennige, 6 Hennen, 2 Gänse, 260 Eier und 4 Stiftspfennige, benutzen. Im Fall, dass die männliche Linie der Zeller ausstirbt, soll der innere Rat die Stiftung versehen. In die Kirche St. Michael gibt Zeller ein Messgewand oder ein Messbuch im Wert von 4 Pfund Regensburger Pfennigen. Dafür soll auch dort für sein Seelenheil gebetet werden. Zu unserer lieben Frau in Öberau gibt Zeller 60 Regensburger Pfennige Ewiggeld, den Orden der Prediger, Augustiner und Barfüsser in Regensburg jeweils ein halbes Pfund Regensburger Pfennige und 2 Pfund Regensburger Pfennige der Straubinger Bäckerknechtsbruderschaft zu seinem und aller Verstorbenen Zeller Gedächtnis. Weiterhin vermacht Zeller seinem Stiefsohn Hanns Ärnkofer, Chorherrn in Münster, 5 Pfund Regensburger Pfennige und erläßt ihm seine Schulden. Der Appolania vermacht er 1 Pfund Regensburger Pfennige und 1 Schaff Korn. Barbara Zeller, Klosterfrau im Anger in München, erhält 3 Pfund Regensburger Pfennige. Kaspar Neunhauser von Aitterhofen (Aiterhofen), sein Vetter, 4 Pfund Regensburger Pfennige. Die Kinder seiner Mume Elspet die Sibnburgerin sollen bei der Heirat jeweils 4 Pfund Regensburger Pfennige erhalten. Seiner Mume Anna der Gebhartin und deren Kindern vererbt er 10 Pfund Regensburger Pfennige. Sein Schüler Pangratz erhält von Zeller 4 Pfund Regensburger Pfennige. Seine Enkelinnen, die Töchter seines Verstorbenen Sohns Erasem, Veronica die Smidlinn und Barbara die Frau von Hanns am Eck, erhalten die 3 Höfe in Münchstorff (Münchsdorf) im Naternberger (Natternberg) Gericht und den Hof zu Aich. Wiesgeld, Kleindienste und Gülten bleiben bei diesem Erbe bestehen. Falls Veronica und Barbara die Höfe nicht möchten, sollen seine Söhne ihnen als Ausgleich 1000 Rheinische Gulden bezahlen. Den Rest seines Vermögens verteilt Herman Zeller zu gleichen Teilen an seine Söhne Wilhalm, Herman, Caspar und seiner Tochter Anna der Alltorfferinn von Landshut. Im Fall von Streitigkeiten, legt Zeller fest, dass der innere Rat die Irrung entscheiden soll.

Siegel: Das Siegel von Herman Zeller zeigt einen Schild mit Schildhaupt. Im Schild befinden sich pyramidal gestapelte Ballen. Auf dem Turnierhelm befindet sich ein Spitzhut mit Federbusch, der von einem Blumenstrauß flankiert wird. Das Siegel Wilhelm Zellers zeigt im Schild pyramidal gestapelte Ballen, einen Spitzhut mit Ballen auf dem Stulp und der Zahl 1447. Das Siegel von Kaspar Zeller ist im Schild identisch. Auf dem Stechhelm befindet sich ein gekrönter Spitzhut mit Federn und 3 Ballen auf dem Stulp. Das Siegel von Niklas Kräntzl zeigt ein gequertes Schild mit drei sich erhebenden Pfählen. Auf dem Turnierhelm ist ein Spitzhut mit Federbusch und dem Wappenbild des Schildes auf dem Stulpwulst.