Runde Hutagraffe des Pfalzgrafen Friedrich von Pfalz-Zweibrücken-Vohenstrauß-Parkstein (1557-1597)

Bayerisches Nationalmuseum

Beschreibung

Die goldene Hutagraffe mit emailliertem Relief zierte einst den Hut des Pfalzgrafen Friedrich von Pfalz-Zweibrücken-Vohenstrauß-Parkstein (1557-1597), der im Alter von 40 Jahren in der Fürstengruft zu Lauingen bestattet wurde. Die auch als "Enseignes" bezeichneten Schmuckstücke haben sich aus mittelalterlichen Pilgerabzeichen entwickelt und zeigen häufig biblische, heraldische oder mythologische Szenen. In historischen Inventaren werden sie auch "Zaichen", "Medeyen" (von ital. "medaglia") oder "Haffte" genannt. Sie wurden an der Kopfbedeckung angenäht und waren deshalb nur auf der Vorderseite gestaltet.

Die Hutagraffe des Pfalzgrafen Friedrich besteht aus Unterlage und Relief. Die Unterlage weist einen gewölbten Rand mit einem Muster aus Kleeblättern im Wechsel mit Ranken- und Rollwerk auf. Hier haben sich Emailreste in Rot und Grün erhalten. Das Relief, das mit Klammern auf die Unterlage montiert ist, zeigt eine bislang nicht geklärte mythologische Szene: Ein Mann in modischer Kleidung hebt eilends eine Frau auf ein galoppierendes Pferd, während im Hintergrund ein bärtiger Mann gestikuliert. Das Geschehen spielt sich vor einer Gewölbearchitektur ab, auf der noch das kräftige Blau und Rot eines Pfeilers und das Grün des Gewölbes vorhanden sind. Gut erhalten hat sich das weiße und schwarze Körperemail an Gesichtern, Gliedmaßen und Teilen der Kleidung. Die Herstellungsweise des Objekts, die Gestaltung der Einfassung und die kantigen Gesichtszüge der Personen weisen auf eine enge Verwandtschaft mit englischen Hutagraffen der Zeit hin.