Herzförmige Hutagraffe des Pfalzgrafen Otto Heinrich von Pfalz-Sulzbach (1556-1604)

Bayerisches Nationalmuseum

Beschreibung

Die herzförmige Hutagraffe mit den rubinroten Initialen "DM" stammt aus dem Sarg des Pfalzgrafen Otto Heinrich von Pfalz-Sulzbach (1556-1604), der 1604 in der Fürstengruft zu Lauingen beigesetzt wurde. Das Schmuckstück war zusammen mit einem perlenbestickten Band am Hut des Verstorbenen angenäht. Die Initialen verweisen auf Dorothea Maria von Württemberg (1559-1639), die Ehefrau des Pfalzgrafen. Ob sie ihm das Herz schon zu Lebzeiten verehrte oder als Zeichen der über den Tod hinausreichenden Liebe mit ins Grab gab, ist nicht überliefert. Die beiden hellblauen Vergissmeinnicht-Blüten und das blau-weiß-gelbe Dreifaltigkeitsblümlein (Stiefmütterchen) des Dekors gelten jedenfalls als Symbole für liebevolle Erinnerung und Abschied in Zuneigung.

Alle Teile der durchbrochen gearbeiteten Agraffe sind aus Gold, auch die konische Hülse auf der Rückseite, die zur Aufnahme der Hutfedern diente. Die Zierseite besteht aus einem herzförmigen Rahmen, in dem mittig die Buchstaben "DM" aus 21 Rubinen im Tafelschliff zusammengesetzt sind. Sie werden von je zwei Rubinen und Diamanten in Kastenfassungen umgeben. Den restlichen freien Raum gliedert symmetrisch angeordnetes Schweifwerk. Dessen C-Schwünge sind mit winzigen Zierkügelchen besetzt, die teils mit opakem, teils mit transluzidem farbigem Email überzogen sind.

Zeitgenössische Portraits adeliger Herren (auch die Otto Heinrichs) belegen, dass man mit Agraffen meist Straußenfedern befestigte. In erhaltenen Inventaren seiner Familie wird das komplette Arrangement als "Federbuschen" bezeichnet.